Vortrag: Sascha Wolfer (17.07.2019)
Im Rahmen des Oberseminars CL findet am 17.7.2019 ein weiterer Vortrag statt, zu dem wir herzlich einladen möchten:
Dr. Sascha Wolfer (Leibniz-Institut für Deutsche Sprache, Mannheim)
Verständlichkeit juristischer Fachtexte: Eyetracking-Korpora in der Verständlichkeitsforschung
16:15–17:45, Bismarckstr. 12 (Raum 0.320)
Abstract:
Dass die meisten juristischen Texte schwer verständlich sind, ist vermutlich einigermaßen unumstritten. Aus dieser Einsicht können wir leicht ableiten, dass sie hinsichtlich ihrer Verständlichkeit optimiert werden sollten. Im Vortrag werde ich vorstellen, wie mit Reformulierungen auf drei linguistischen Ebenen (Nominalisierungen, komplexe Nominalphrasen, exzessiv eingebettete Sätze) die Verarbeitung juristischer Texte zumindest im Ansatz erleichtert werden kann.
Auf methodischer Ebene werde ich zeigen, wie Eyetracking- oder Lesekorpora erstellt und ausgewertet werden. Dabei lasse ich mich von den folgenden Fragen leiten: Was unterscheidet Eyetracking-Korpora von „klassischen“ linguistischen Korpora? Wie gehen wir vor, wenn wir Eyetracking-Korpora auswerten bzw. linguistische Aussagen aus ihnen ableiten? Welchen Herausforderungen stehen wir gegenüber, wenn wir Eyetracking-Korpora natürlicher Texte erstellen und auswerten?
Auf einem „Nebenschauplatz“ des Vortrags werde ich die Konzepte Lesbarkeit und Verständlichkeit gegenüberstellen. Auch der Verstehensprozess und das Verstehensprodukt werde ich auf konzeptueller Ebene vergleichen und (hoffentlich) verbinden. Ich möchte schließen mit etwas „Werbung“ für ein für die wissenschaftliche Forschung verfügbares Eyetracking-Korpus, das aus populärwissenschaftlichen Texten zusammengestellt wurde.